Madam Malkins

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Der Malfoy betrat den Laden von Madam Malkins und sah sich um, die etwas stämmige Dame, die das Geschäft leitete, war gerade beschäftig, was ihm nichts ausmachte. Immerhin brauchte er selbst ja nichts, sondern Trent. Da dieser zumindest noch nicht da war, betrachtete er die ausgestellten Gewandungen. Eigentlich könnte ich auch einen neuen Anzug vertragen..., dachte er nebenbei. Dann erst sah er an sich runter und erkannte, dass das eigentlich überhaupt nicht der Fall war. Er hatte erst in den Sommerferien eine komplett neue Gewandung, die genau auf ihn zugeschnitten war, bekommen.

cf: Die Gasse

Die Türe zu Madame Malkins öffnete sich mit einem Glockengeklingel. Trent hätte am liebsten den ganzen Laden in Schutt und Asche gehauen, denn nun wusste jeder, dass ein weiterer „Kunde“ das Geschäft gerade betreten hatte, nur konnte sich Trent eben nichts leisten, was hier angefertigt wurde. Er huschte schnell zu Scorpius und zischte ihm ins Ohr. „Du hast mich stehen lassen … Wieder einmal. Du schuldest mir Geld.“
Dann jedoch wurde seine Stimme leiser und schamerfüllt. „Und … wir muss wo anders hin. Ich kann mir das Zeug hier nicht leisten. Ich muss in den Second Hand Shop.“ Ein Räuspern folgte diesen Worten noch und Trent vermied es, seinem Freund in die Augen zu sehen.

Als das Glockenklingeln ertönte, drehte der Slytherin sich in Richtung Tür und bemerkte, dass sein bester Freund ihn gefunden hatte. Als seine ersten Worte sich sehr vorwurfsvoll anhörte, warf er Trent einen bösen Blick zu. Er hatte hier nichts zum Herummeckern - vor allem nicht an ihm. Während er ihn noch immer ansah, holte er sein Portmonnaie aus der Hosentasche und gab ihm Pi mal Daumen das Geld, das die Bücher wahrscheinlich ausgemacht hatten.
Der andere Slytherin wurde dann jedoch leiser. Zuerst hatte er sich schon gefreut, dass es wegen seinem Blick gewesen war und eine Entschuldigung folgte. "In den Second Hand Shop?!", sagte er viel zu laut. Er verzog ein wenig das Gesicht. "Du weißt aber schon, dass du dort nur nen abgetragenen Umhang von irgendwelchen Schlammblütern bekommst?!" Dass es ihm finanziell schlecht ging und er eigentlich etwas Mitgefühl zeigen sollte, auf die Idee kam er nicht.

Die Schamesröte wurde ein wenig intensiver und der Blick wird noch weiter von Scorpius abgewandt. „Find' ich toll, dass du mich da so unterstützt und mir gleich so viel Hoffnung gibst, einen relativ schönen zu bekommen“, herrschte Trent seinen Freund schärfer an, als eigentlich geplant. Doch es war ihm einfach so peinlich, dass er in den Second-Hand-Laden musste. „Ja, ich muss dahin. Und mir wäre es ganz Recht, wenn du jetzt einfach mitkommen würdest, ohne hier weiter nen Aufstand zu machen, ja?“ Nun sah er wieder Scorpius an, obwohl ihm das peinlich ist, da sein Kopf noch immer hochrot war.

"Nein", antwortete er schlichtweg stur auf seine Frage. "Ich werde sicher nicht in einen Second-Hand-Shop mit dir gehen. Wenn mich dort jemand sieht...", nörgelte er weiter. Scorpius blickte ihn dann aber an und merkte, dass ihm die Frage sowieso schon peinlich genug war. Plötzlich stand Madam Malkins hinter ihnen und entschuldigte sich für die lange Wartezeit. Scorpius sah sie emotionslos an und meinte: "Wird aber auch Zeit, wir wollten grade wieder gehen. Aber nun, da Sie ja da sind... Er braucht eine neue Schuluniform. Slytherin, natürlich..."
"Natürlich, natürlich... Dann komm doch gleich mit", antwortete die Frau höflich und sah Trent erwartungsvoll an. Scorpius stupste ihn an und flüsterte ihm im Vorbeigehen ins Ohr: "Ich lass doch meinen besten Freund nicht in schäbigen Klamotten herumlaufen..."

Manchmal hasste er diese Malfoy'sche Sturheit. Am liebsten hätte er Sorpius jetzt eine Ohrfeige gegeben. Doch dann stand Madam Malkins hinter ihnen. Trent wollte schon eine peinliche Entschuldigung seinerseits aussprechen, da hat Scorp das Wort schon erhoben. Verwundert sah der Slytherin seinen besten freund an. Er bekam auch schon einen Schubs von ihm und die stämmige Umhangschneiderin schob ihn vor die Spiegel. „Bitte auf das Stöckchen steigen“, zirpte sie. Trent tat, wie ihm geheißen wurde, auch wenn er noch immer einen verwirrten Gesichtsausdruck inne hatte. Er wusste nicht, was er sich von Scorps Aktion gerade eben halten sollte und vor allem, wie er darauf reagieren sollte. Madam Malkins nahm derweilen seine Maße.

Scorpius sah Trents verwirrten Gesichtsausdruck sehrwohl, jedoch ging er einfach nicht drauf ein. Er wollte nur nicht, da Trent doch sein bester Freund war und er oft mit ihm gesehen wurde, dass er mit einem schäbigen Anzug herumlaufen musste. Außerdem hatte er so richtig keine Lust in den Second Hand Shop mitzukommen, geschweige denn, alleine in der Winkelgasse auf ihn zu warten. Das Ganze war also keine Großzügigkeit seinerseits.
Er ging mit den beiden mit und sah zu, wie die Maße des Slytherins genommen wurden. Als sie mit der Arbeit fertig war, sah er sich das Outfit kritisch an, hatte aber ausnahmsweise mal nichts auszusetzen. Madam Malkins schien erleichtert zu sein, als er nickte. Dann ging es ans Zahlen. Er holte abermals sein Portmonnaie raus und bezahlte Trents Mantel.
"Bist du überhaupt zufrieden?", fragte er Trent, nachdem er das Outfit aber schon längst gekauft hatte.

Etwas angepisst war Trent schon, aber nicht, weil er einen neuen Umhang bekommen hatte, sondern, weil er nicht das nötige Geld hatte, sich diesen selbst kaufen zu können. Allerdings gefiel ihm sein neues Schuloutfit.
Die beiden bezahlten und bei der Frage nickte Trent Scorpius zu. „Ja, sieht echt Rattenscharf aus. Danke dir.“ Ein Klaps traf den Weißblonden auf der Schulter. Dann griff Trent aber wieder zu seiner Geldbörse und holte das Geld, welches er zuvor von dem Malfoy bekommen hatte wieder heraus. „Nimm das wieder zurück bitte“, meinte er, als er seinem besten Freund das Zahlungsmittel hin gehalten hat.

Scorpius zuckte mit den Schultern und nahm ohne zu zögern das Geld an. Wie gesagt, es war nicht seine Art, großzügig oder mitfühlend zu sein. Es ging ihm nur darum, dass Trent als sein bester Freund gut aussah. So viel durfte man doch wohl verlangen. Er ließ seinen Dank unkommentiert und deutete dann auf die Bücher, die am Boden abgelegt worden waren. "Du trägst die Bücher und ich schau einfach gut neben dir aus..." Das war eine Rollenverteilung, die er mochte. Er schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, obwohl er in der Öffentlichkeit nicht zu ausgelassen rüberkommen wollte. Immerhin war er ein Malfoy. Wenn er mal lachte, dann deshalb, weil er irgendjemanden auslachte.
Er betrat wieder die Winkelgasse, ohne daran zu denken, dass er Trent die Tür aufhalten hätte können.
tbc: Die Gasse