Nabucco

cf: Alles für die Zaubertrankbrauerei

Nach wie vor betrat Andrew das Restaurant, allerdings hob sich seine Laune beträchtlich, als er die Geschäftsführerin persönlich dort erblickte.
"Hallo Emilia", begrüßte er sie.
Er mochte die junge Frau, die eine gute Todesserin abgeben würde, wenn der dunkle Lord zurückkehrte, schätzte Andrew. Zu Schade, dass sie nicht seine Tochter war...
"Wie läuft das Geschäft?", fragte er höflich. Natürlich wusste er, dass die Averys sich keine Sorgen um ihr Geld machen mussten, aber ein wenig Smalltalk hatte ja noch niemanden umgebracht.

Trotz der Tatsache, dass es noch Morgen war, war das Nabucco ziemlich gut besucht. Nun ja, sie boten ja nicht nur am Abend Speisen an, sondern auch zum Frühstück und Mittagessen. Selbstverständlich alles hoch exklusiv, wie es eben üblich war, wenn ein Restaurant einem Avery gehörte. Emilias aufgesetztes Lächeln vertiefte sich etwas, als ein bekanntes Gesicht eintrat. Schnell gab sie den Angestellten noch einige Anweisungen und eilte dann zu dem Todesser.
"Hallo Andrew" begrüßte sie den Älteren nun mit echter Freundlichkeit. Sie konnte ihn ziemlich gut leiden.
"Wollen wir uns nicht setzen?" erkundigte sie sich höflich und wies auf eine Ecke, etwas von den übrigen Gästen entfernt.
"Es läuft sehr gut, danke der Nachfrage" antwortete Emilia dann und erkundigte sich im Gegenzug: "In deiner Abteilung läuft doch, hoffe ich, alles gut?"

"Sehr gerne", erwiderte Andrew, als Emilia vorschlug, sich zu setzen und machte sich gleich auf den Weg in die ruhige Ecke, auf de sie gezeigt hatte.
Wie immer war es hier nett dekoriert und sauber - aber das erwartete man auch von einem Reataurant der Famile Avery und wäre es nicht so, würde man Andrew Raven auch nicht hier antreffen.
"Natürlich läuft alles gut", kommentierte Andrew die Frage nach seiner Abteilung mit nicht mehr als einer Spur Ironie in der Stimme. Es war eigentlich paradox, dass ein Todesser, der sich seit Jahren der Strafe entzog, die das Ministerium für ihn vorsehen würde, wenn es seine Loyalität kennen würde, ausgerechnet die Abteilung für magische Strafverfolgung leitete. Aber es war auch sehr praktisch, denn er konnte in dieser Position dafür sorgen, dass nicht nur er, sondern auch viele andere Leute, die auf seiner Seite standen der Justiz nicht auffielen, während die magische Strafverfolgung in Kleinkriminalität wie Minderjährigenzauberei und Missbrauch von Muggelartefakten geradezu versank.

"Und was gibt es Neues in der Winkelgasse? Ich sitze im Moment so viel in meinem Büro oder mache mir Sorgen um meine Tochter, dass ich in der echten Welt schon gar nicht mehr auf dem Laufenden bin...", nun, das war wirklich übertrieben, aber ein paar Neuigkeiten aus dem Mund einer Frau, die fünfzehn Jahre jünger war als er selbst, waren immer interessant - nomalerweise bemerkten verschiedene Menschen schließlich verschiedene Dinge...
Als eine der Kellnerinnen an den Tisch kam, verstummte er jedoch recht abrupt. Er vertraute den Averys, aber das hieß noch lange nicht, dass er vor ihren Angestellten drauf los plaudern würde.

Emilia führte Andrew in die etwas abgelegene Sitzecke und ließ sich dort ihm gegenüber nieder. Beiläufig ließ sie ihren Blick prüfend durch das Restaurant wandern, immerhin musste alles perfekt sein.
„Das ist schön zu hören“ sagte sie auf Andrews Aussage, dass in seiner Abteilung alles gut liefe, bemerkte sehr wohl die leichte Spur Ironie in seinem Ton. Es war aber fast schon amüsant, dass der Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung ausgerechnet ein Todesser war und auf der Seite des Dunklen Lords stand. Nun, damit war er immerhin in einer sehr günstigen Situation für ihre Sache und wenn das Ministerium sich so blöd dranstellte, war das nicht ihr Problem. Auf Andrews Frage nach dem, was es Neues in der Winkelgasse gebe legte Emilia nachdenklich den Kopf schief.
„Ist deine Tochter wirklich so schlimm?“ wollte sie wissen, bevor sie fortfuhr: „Nun ja, in der Nokturngasse …“ abrupt brach sie ihren Satz ab, als eine der Kellnerinnen an den Tisch trat. Emilia war nicht so dumm, um solche Dinge vor ihren Angestellten zu sagen, sie traute keinem von ihnen.
„Was möchtest du Trinken Andrew? Selbstverständlich auf Kosten des Hauses“ meinte die Avery dann.