Alles für die Zaubertrankbrauerei

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Twesi, die wenige Sekunden zuvor vor dem Laden appariert war, betrat diesen nun, gefolgt von Nakati. Mit wehendem Umhang, ja der Effekt war wirklich großartig und auch Sinn und Zweck ihres Auftrittes, trat sie schnellen Schrittes durch die Tür und ging auf den Ladentisch zu, ragte drohend über ihm auf.
"Wie können Sie es wagen, mir ausnahmslos verdorbene Zutaten zu schicken?" zischte die Erbin Slytherins. "Ich erwarte, dass ich meine Bestellung noch heute erhalte und das in guter Qualität!" Der Besitzer des Ladens wich zurück und würde ein Stück kleiner. Twesi war sich ziemlich sicher, dass ihre Augen leicht scharlachrot leuchteten, wie immer, wenn sie ganz besonders wütend war.
"Se ... Selbstverständlich Professor Riddle. Bi ... Bitte warten Sie einen Augenblick" stotterte der Mann und verschwand nach hinten. Einigermaßen zufrieden lehnte sich die Zaubertränkemeisterin an den Ladentisch und sah zu Nakati.

Nachdem er etwas genervt feststellen musste, dass ihm die Baumschlangenhaut ausgegangen war, hatte er sich schon mit schlechter Laune auf den Weg in die Nocturngasse gemacht. Doch als er den Laden betrat, sank seine Stimmung noch wesentlich weiter in den Keller.
"Wen haben wir denn da? Twesi Riddle. Welch eine angenehme Überraschung, Sie hier zu treffen", machte er sich sarkastisch bemerkbar. Wie er diese Frau hasste...
Wenn er jetzt noch seine Tochter bei etwas erwischte, was sie nicht tun sollte, wäre der Tag perfekt. Alles, was schieflaufen konnte, lief eben schief, so war das Leben manchmal.

Twesi trommelte mit der einen Hand auf dem Ladentisch herum und strich mit der anderen über Nakatis kühle Haut, als die Tür aufging und niemand anderes als Andrew Raven den Laden betrat. Na klasse, das hatte ihr nun wirklich noch gefehlt. Erst verdorbene Zutaten und dann die Begegnung mit einem Todesser. Nun gut mit einem ehemaligen Todesser. Nakati zischte bedrohlich. Sie war inzwischen genauso groß wie ihre Mutter, Nagini.
"Andrew Raven. Welch eine Freude sich zu sehen" erwiderte Twesi in bester Todesser-Manier. Ihr Tonfall triefte nur so vor Sarkasmus. Es war mal wieder Zeit führ ihr Verhalten wie in alten Zeiten.

Dieses Miststück. Der Cruciatusfluch wäre noch zu gut für sie... Aber er wollte wirklich nicht in Askaban landen, und wenn er ihr in der Öffentlichkeit gab, was sie verdiente, würde er wohl sehr lange dort bleiben müssen. Und auch wenn die Nocturngasse noch immer als Spielplatz für Todesser galt (und es auch war), es war hier definitiv zu öffentlich. Es war vielleicht in Ordnung, hier mit einer riesigen Schlange herumzulaufen, aber andere Leute zu verfluchen würde Ärger geben.
Natürlich würde es auch Ärger geben, sollte die Schlange jemanden verletzen...
Stattdessen musste er sich wohl damit begnügen, seine Wut im Zaum zu halten und sie still vor sich hin zu hassen. Diese Verräterin. Aber Beleidigen konnte er sie immerhin, das war schließlich noch nicht strafbar.

"Finden es Ihre Schlammblutfreunde nicht ein wenig seltsam, wenn sie sich in der Nocturngasse herumtreiben? Man könnte auf den Gedanken kommen, Sie hätten unsere Sache eigentlich gar nicht verraten - und dann würden wirklich alle Sie hassen", zischte er sie also an.
Wenigstens ein kleines Ventil für seine Wut hatte er sich so also geschaffen. Und bei nächster Gelegenheit würde er den Rest an jemandem auslassen, der sich nicht wehren konnte. Wozu hatte man schließlich Hauselfen, die sich nicht darum gekümmert hatten, seine Vorräte vollständig zu halten?

Twesi musste sich ziemlich beherrschen, um dem ehemaligen Todesser nicht sogleich einen Fluch auf den Hals zu hetzen, was ihr jedoch in ihrem derzeitigen Gemütszustand sehr, sehr schwer fiel. Ihre linke Hand zuckte, doch sie konnte ein Greifen nach ihrem Zauberstab mit Müh und Not verhindern. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Nein, meine Freunde finden es nicht seltsam, wenn ich mich hier rumtreibe“ erwiderte die Erbin Slytherins kühl.
„Im Übrigen hast du nicht zu entscheiden, wer zu eurer Seite zählt und wer nicht. Aber wie ‚schade‘, dass Vater ja tot ist und wie wieder kommen wird“

Sicher, das Pack, mit dem Twesi sich jetzt abgab, fand es bestimmt wunderbar, wenn sie sich an einem Ort aufhielt, der voller schwarzer Magie war. Weil sie einer Verräterin restlos vertrauten. So naiv konnte doch wirklich niemand sein! Und wie kam sie eigentlich dazu, ihn zu duzen? Wenigstens ein paar Manieren hätte sie sich inzwischen doch eigentlich aneignen können!
Es gab eigentlich nur eine gute Sache an Twesi Riddles Existenz, die ihn davon abhielt, nach seinem eigenen Zauberstab zu greifen - sie war der lebende Beweis dafür, dass der beste Vater eine missratene Tochter zeugen konnte, und er sich nicht zu sehr für Veronica zu schämen brauchte.
Allein schon ihre nächste Aussage zeigt in wenigen Worten, wie unglaublich dumm die Frau doch war. Wie Schade, dass ihr Vater tot war. Wenn sie das wirklich glaubte, dann hatte sie gar nichts verstanden. Das wäre dann wohl auch noch der Beweis dafür, das Intelligenz nicht erblich ist, denn ansonsten könnte die Tochter des größten Genies der Geschichte der Zauberei doch wohl kaum so einen Schwachsinn von sich geben.
"Das haben die Leute schon einmal geglaubt. Aber gib dich ruhig deiner falschen Hoffnung hin... Das macht es für uns doch nur einfacher", erwiderte er kalt auf ihre Worte.
Der dunkle Lord würde wiederkommen, und sie würde leiden, für alles, was sie je getan, gesagt und auch nur gedacht hatte, wenn ihre Illusion erst einmal verplatzt war!

Twesi konnte nicht umhin die Augen zu verdrehen. Ja, das hatten die Leute schon mal geglaubt und? Damals hatte man noch nichts von den Hokruxen gewusst im Gegensatz zu heute bzw von vor vierundzwanzig Jahren. Die Horkruxe hatte Harry alle vernichtet, also war es nicht möglich, dass der Dunkle Lord erneut zurückkommen würde. Automatisch musste sie daran denken, dass das goldene Medaillon, das sie um ihren Hals trug, früher ebenfalls ein Horkrux gewesen war. Nun, jetzt war es nur noch ein Erbstück.
„Es ist nicht möglich, dass er zurück kommt, es sei denn, er hätte einen achten Horkrux erschaffen.“ Antwortete die Zaubertränkemeisterin. „Und seine Seele in neun Stücke zu reißen ist wahnsinnig. Ziemlich wansinnig. Außerdem wollte er ja nicht mal den siebten anfertigen, warum sollte er dann noch einen achten erschaffen?“ fügte sie noch hinzu.
Unterdessen war der Ladenbesitzer wieder auf dem Hinterzimmer hervorgekommen und hatte auch die Bestellung mitgebracht. Na endlich! Twesi wandte sich ab, sah sich dann mit geübtem und kundigem Blick die Zutaten ganz genau an, konzentrierte sich ganz auf ihr Tun und blendete alles Störende in ihrer Umgebung aus. Nachdem sie die Ware genauestens untersucht hatte nickte sie. Warum war es nicht gleich so gegangen? Wenn Twesi Riddle eins hasste, bis auf Todesser und ihren Vater, dann war es Ungenauigkeit und Schlampigkeit. Das hatte sie früher als Todesserin bei ihren Untergebenen nicht geduldet, das duldete sie bei sich nicht und auch nicht bei anderen oder ihren Schülern. Eine Schludrigkeit konnte in der Zaubertrankbrauerei fatale Folgen haben. Das war der Grund, warum Severus mit seinen Schülern so streng umgegangen war. Sie bevorzugte zwar eine andere Methode, aber der Sinn und Zweck dahinter war der gleiche. Ohne ein weiteres Wort nahm sie die Zutaten und verließ den Laden, apparierte nach Hogwarts. Twesi hatte für ihr Empfinden die Kessel schon zu lange ohne Aufsicht gelassen.

Tbc: Hogwarts – Eingangshalle

Twesi war tatsächlich so ein dummes Gör! Der dunkle Lord hatte niemals nur einen Plan, und so hatte er garantiert auch zu den Hotcruxen noch einen Plan B gehabt. Er war ein viel zu genialer Zauberer um zu sterben.
Also bedachte Andrew dessen Tochter nur mit einem abfälligen Blick, als sie den Laden verließ und verlangte dann selbst höchst schlecht gelaunt nach seiner Baumschlangenhaut.
Wieder verschwand der Verkäufer im Lager und ein paar Minuten später rauschte ein immer noch nicht besonders gut gelaunter Andrew duch Nocturn- und Winkelgasse bis ins Nabucco, das Restaurant seiner befreundeten Mittodesser, der Averys.

tbc: Nabucco